Code 60 Phase bringt im ersten Rennen die Entscheidung
Mit einem vollen Feld startete der DMV BMW 318ti Cup auf dem Hockenheimring in die neue Saison. Überraschend fuhren im ersten Rennen Justin Wichmann und Kevin Walter (Smyrlis Racing) den Sieg ein. Am Sonntag setzte sich Titelverteidiger Sebastian Vollak (Morts Racing Team) gegen Timo Glock (Cuntz Motorsport) durch.
Alle Augen waren an diesem Wochenende auf Timo Glock gerichtet. Wie würde der ehemalige Formel 1 und DTM Pilot bei seinem Gastspiel im DMV BMW 318ti Cup abschneiden? Um es vorneweg zu nehmen, der Stargast machte seine Sache sehr gut. Zum Sieg reichte es dann aber doch nicht. Das lag zum einen an Sebastian Vollak, der in dieser Saison seinen vierten Meistertitel in Angriff nehmen möchte. Zum anderen vereitelten die Code 60 Phasen mögliche Siegchancen. Im ersten Rennen setzte sich Glock hinter Polemann Sebastian Vollak fest. In der vierten Runde erfolgte der Führungswechsel. Allerdings lag nicht Glock vorne, sondern Max Rosam (Rosam Motorsport). Der Youngster hatte sich herangepirscht und war im Duell der beiden Vordermänner der lachende Dritte. Als Glock attackierte, ging es für die beiden Vorderen weit nach außen. Rosam nutzte die Lücke und stach in Führung. Bis zum Öffnen des Boxenstoppfensters kristallisierte sich eine Vierergruppe um Rosam, Vollak, Glock und Philip Stahlschmidt heraus. Mit einigem Abstand folgten Florian Sternkopf (Cerny Motorsport) und Justin Wichmann. Als erstes stoppte Max Rosam, während Glock die Spitze von Vollak übernahm. Dritter im Bunde war Philip Stahlschmidt, der zuerst Vollak und kurz darauf auch Timo Glock schnappte. Während der neue Führende auf der Strecke blieb, kamen Glock und Vollak gleichzeitig an die Box. Es sollte der entscheidende Moment des Rennens werden.
Denn Philip Stahlschmidt hatte sich genau wie Justin Wichmann und Florian Sternkopf für einen späteren Stopp entschieden. Just in dem Moment als alle drei ihren Pflichthalt absolvierten, gingen die Code 60 Schilder raus. Für Vollak und Glock der schlechteste Zeitpunkt. Den Zeitverlust konnte das Duo nicht mehr aufholen. Profiteur der ganzen Geschichte war Christopher Rink, der das Cockpit von Stahlschmidt übernommen hatte. Dahinter lagen Kevin Walter und Thomas Platow, der für Florian Sternkopf hinter dem Volant saß. Für wenige Minuten wurde das Feld noch einmal los gelassen, wobei sich an der Rangfolge auf den ersten drei Plätzen nichts mehr änderte. Die Ernüchterung kam nach der Zieldurchfahrt. Der Stopp war eine Sekunde zu kurz. Das bedeute fünf Strafsekunden und Platz zwei. Am Ende entschied eine halbe Sekunde. „Am Anfang sah es zunächst noch nicht so gut aus. Deswegen war ich froh, dass ich beim Start gleich ein paar Plätze nach vorne fahren konnte. Ich war sogar ganz kurz auf Platz eins. Am Schluss als wir zum Stopp reinfuhren, hatten wir das Glück, dass gerade die Code 60 Phase kam. Leider sind wir wohl eine Sekunde zu früh raus. Aber Platz zwei ist ein guter Start in die Saison“, so Philip Stahlschmidt zu seinem starken Auftritt. Justin Wichmann freute sich naturgemäß über den etwas überraschenden Erfolg: „Es waren sehr schwierige Bedingungen. Einmal Regen, dann wieder eher trocken. Durch die Code 60 Phase hatten wir das Glück, dass wir weit nach vorne gespült wurden. Es ist natürlich super in die Saison mit so einem Ergebnis zu starten.“ Für Kevin Walter hätte die Saison im neuen Team nicht besser starten können. Dementsprechend zufrieden war der Champion von 2020: „Justin musste zu Beginn ein bisschen abreißen lassen, konnte im weiteren Verlauf aber dranbleiben und den Abstand konstant halten. Beim Stopp hatten wir mega Glück mit der Code 60 Phase. Ich hatte dann einen perfekten Stint und kam sofort an vier Autos vorbei.“ Als Dritte schafften Florian Sternkopf und Thomas Platow den Sprung aufs Gesamttreppchen.
Vollak schlägt in Rennen zwei zurück
Kniffelig waren die Bedingungen beim zweiten Rennen, als kurz vor dem Start ein Regenschauer einsetzte. Sebastian Vollak kam mit den nassen Bedingungen bestens zurecht. Von der siebten Startposition aus übernahm der dreifache Meister in Runde zwei die Spitze. Timo Glock brauchte etwas länger, um sich auf Platz zwei nach vorne zu schieben. Zeit, die Vollak zu nutzen wusste. Zwar rückte Glock noch einmal näher heran, doch der Spitzenreiter spielte auch gegen den Profi seine Routine aus und sicherte sich den Gesamtsieg. Am Ende trennten 8,595 Sekunden die beiden Protagonisten. "Mein Ziel im zweiten Rennen war klar das Podium. Ich hatte einen super Start erwischt und kam sehr gut vom Fleck. Nach Kurve zwei hatte ich Platz eins geholt. Danach konnte ich mich sofort vom Feld absetzen. Eingang Motodrom war aber eine völlig nasse Stelle , die mich total überraschte. Dadurch bin ich ins Kiesbett gerutscht und fiel auf Platz sechs zurück, konnte mich aber innerhalb einer Runde wieder auf Platz eins setzen. Danach konnte ich mit einer guten Pace vorne weg fahren und mit gutem Vorsprung das Ziel erreichen," so der Sieger des zweiten Rennens. Platz drei sicherte sich Leon Hoffmann (Hampl Motors Rennsport). Der erst 15jährige fuhr bei seinem Debüt so, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Das musste zwischenzeitlich auch Timo Glock erkennen, der mit dem Youngster zwischenzeitlich eine schwer zu knackende Nuss vor sich hatte. Im Duell der Junioren setzte sich Hoffmann gegen Teamkollege Julien Rehberg durch. Platz drei hatte sich eigentlich Marc David Müller (Ravenol Motorsport by MDM Racing) geholt. Nachträglich gab es allerdings einen Wertungsausschluss wegen eines Reglementverstoßes.
Starke Neulinge, alte Hasen
Der DMV BMW 318ti Cup präsentierte sich beim Saisonstart stark wie nie. Die Qualität im Vorderfeld, aber auch im restlichen Teilnehmer ist noch einmal enorm gestiegen. Vor allem das erste Rennen zeigte, wie eng im Cup gekämpft wird. Für Sebastian Vollak reichte es nach dem Pech mit der Code 60 Phase immerhin noch zu Platz vier. Dahinter landete Julien Rehberg auf Rang fünf, nachdem er wegen eines zu kurzen Pflichtstopps zehn zusätzliche Sekunden aufgebrummt bekam. Timo Glock landete am Ende auf Rang sechs vor Max Rosam, der eine Sekunde zu kurz stoppte und mit fünf Strafsekunden belegt wurde. In die Top 10 kamen zudem Niklas Kalus (Morts Racing Team), Leon Hoffmann und Dennis Urgatz (Cerny Motorsport). In Durchgang zwei belegte Max Rosam den fünften Gesamtrang. Ganz knapp dahinter sicherte sich Kalus den sechsten Gesamtplatz. Ein Novum dahinter zwischen den Plätzen sieben und acht – nur 0,26 Sekunden trennten die beiden Positionen. An sich im Cup nichts Ungewöhnliches, wenn es sich dabei nicht um Sohn und Vater handeln würde. Yanis Anhorn bezwang so knapp seinen Vater Frank Anhorn (beide Smyrlis Racing). Und mit etwas mehr Renndauer wäre es noch einmal richtig spannend geworden. So aber konnte sich Yanis Anhorn über die Zeit retten. Philipp Rönforth (Rönforth Racing) und Stahlschmidt/Rink vervollständigten die Top 10. Trotz der schwierigen Witterungsbedingungen war die Ausfallquote gering. Bei fast 50 Startern auch keine Selbstverständlichkeit.
Bei den Junioren hatte am Samstag Justin Wichmann die Nase vorne. Dahinter kletterten Julien Rehberg und Max Rosam aufs Podium. Leon Hoffmann entschied im zweiten Rennen die Junioren-Wertung für sich. Dahinter lautete die Reihenfolge wie schon im ersten Durchgang – Julien Rehberg vor Max Rosam. Die Gentlemen-Wertung ging einmal mehr an Welf Hermann von KTW4Racing. Im ersten Rennen ließ er Jürgen Grimm (Cuntz Motorsport) und Bernd Jamin (Jamin Motorsport)hinter sich. Für Jamin ging es zweiten Rennen noch einen Platz nach vorne. Dritte wurden diesmal Stefan Hahne und Klaus Waibel (Cerny Motorsport).